Ob Jung oder Alt: Karius und Baktus kennt wohl fast jeder. Die beiden Zahntrolle machen sich im Mund von Max ein schönes Leben. Mit Presslufthammer und Pickel bohren sie Löcher in seine Zähne, der davon schlimme Zahnschmerzen bekommt. Auch wenn man sich die beiden wuschelhaarigen Zahntrolle aus dem Kinderbuch lebhaft vorstellen kann: In der Realität entsteht Karies etwas anders. Wie, das erfahren Sie in unserem aktuellen Blogbeitrag.
Plaque ist ein idealer Nährboden
Fangen wir am besten beim Zahnbelag an: Der besteht aus Nahrungsresten, Bakterien und Bestandteilen des Speichels. Diese klebrige Mischung wird auch Plaque oder Biofilm genannt. Hartnäckig setzt dieser sich auf den Zähnen fest und bietet Bakterien einen hervorragender Nährboden. Um zu überleben, benötigen die Bakterien Energie. Und hier kommt der Zucker ins Spiel, denn die Bakterien gewinnen die Energie aus Kohlenhydraten in der Nahrung, vor allem aus leicht vergärbarem Zucker. Bei diesem Prozess wandeln sie Zucker in Säuren um, die den Zahnschmelz entkalken (entmineralisieren), wodurch er porös wird. So stehen die Tore weit offen für Mikroorganismen, die in den Zahn eindringen und ihn zerstören.
Faktor Zeit
Zeit spielt bei der Entstehung von Karies ebenfalls eine wesentliche Rolle. Denn je länger Speisereste im Mundraum bleiben und Bakterien die Kohlenhydrate zersetzen, desto mehr Säure entsteht, die dem Zahnschmelz Mineralien entziehen. Und dann – siehe oben.
Welche Rolle spielt der Speichel?
Unser Speichel übernimmt wichtige Aufgaben.
- Er verdünnt die Säuren im Mundraum und umspült die Zähne, wodurch sie gereinigt werden.
- Antibakterielle Bestandteile des Speichels bekämpfen Bakterien.
- Enzyme im Speichel sorgen dafür, dass Bestandteile der Nahrung aufgespalten werden.
- Speichel enthält Mineralstoffe wie Fluoride und Kalzium, die den Zahnschmelz immer wieder härten (remineralisieren). Wenn Sie zwischen den Mahlzeiten häufig Süßes essen oder trinken, werden Ihre Zähne immer wieder von Säure attackiert. Der Speichel hat keine Zeit, sie zu remineralisieren. Der Zahnschmelz wird porös und dann – siehe oben.
Unterschiedlicher pH-Wert des Speichels
Karies entwickelt sich bei manchen Menschen schneller als bei anderen. Das liegt auch am Säuregrad (pH-Wert) des Speichels. Im optimalen Fall liegt der pH-Wert bei etwa 6,7 und ist damit neutral bis leicht sauer. Je niedriger dieser Wert ist, desto stärker ist der Säureangriff auf die Zähne.
Zahnstellung und Zahnform
Wie Ihre Zähne geformt sind, welche Stellung und Struktur sie haben, ist bei der Entstehung von Karies ebenso ausschlaggebend. Furchen auf der Zahnoberfläche und Zähne mit Fehlstellungen bieten ideale Angriffsflächen für Bakterien. Denn diese Stellen erreichen Sie bei der Zahnreinigung schwerer und Plaque kann sich über längere Zeit anlagern. Und dann – siehe oben.
Und noch etwas
Karies ist „übertragbar“. Eltern wird deswegen dringend davon abgeraten, den Schnuller oder Breilöffel ihres Kindes abzulecken, um die Bakterien nicht weiterzugeben.